Wikipedia:Boarische Umschrift

Aus Wikipedia

Der Àrtikl is im Dialekt „Reichahòllarisch“ gschriem worn.


In wia weit ma à Umschrift fia's Boarische in da boarischn Wikipedia brauchn, ko ma se streitn.

Gwies is òba, dass de Vawendung vo Sondazeichn, wanns oana wui, eiheitlich sei soit. Sunscht ko ma jò beim Lèsn nia sicha wissn, wòs jetz gmoant is.

Zwengs da groussn Lautvuifòit im boarischn Spròòchraum brauchts a entsprèchnd umfassnde Auswahl an Sondazeichn, um de wichtigstn lokaln Bsundaheitn ausdruckn z'kénna.

Und desweng gibts de Tabejn, damid se a jèda de Sondazeichn aussesuacha ko, de ra fia sein eingna Dialekt braucht. Und àà zum Nocheschaung, wann mà àn Artikl in ra andan Mundart liast, dé mà ned so guad kennt.

Inhaltsverzeichnis

[dro werkln] Verwendung

Des hoasst ned, dass de Umschrift Pflicht is, es stèht am jedn frei, in wia weid a's hernèmmt. Mà ko àà komplett ohne Sondazeichn schreimm oda blos mid a Handvoi, a jeda wiara mòg. Lem und lem lassn guit freili àà in dem Foi. Blos wann ma a Sondazeichn hernemmt hoid bittschee noch de Richtlinia.

Wo se de Verwendung nåtiarle bsundàscht oobiat, sàn Artikl, wo's um de Ausspråch oda àà sunscht um spròòchwissnschaftliche Themà gèht. Åba àà bei òlle andan Artikl ko des intressant sei, auf de Art an gloan Eiblick in andane boarische Mundartn zum griang. Und ganz nemmbei werd dann àà glei a Stickl Dialektkuitur dahòitn.

[dro werkln] Grundloong

Dialekt: „Westlichs Nordboarisch

De meistn Dialektschreiber nehma ner grod de 26 Grundbouchstoom und de vejer standarddaitschn Sunderzeichn her. D Schreibunga unterscheidn se dàlweis recht stòrk (wàls an Hàffa unterschiedliche Dialekte git) und àà wàl bòl a jeder Schreiber sei eingne Schreibweis entwicklt. Des daschwert es Lesn. In da Spròuchwissnschaft spricht ma vom Wiedererkennungswert, des hoißt, wenn a gleichs Wort, wos àà gleich àsgsprocha wird, òllawàl gleich gschriem wird, nòu dejn se d Leser leichter mim Vastej. Des is da Zweck vo unserer Umschrift.

Òls Grundlooch wird hàptsächle de systematische Umschrift vom Ludwig Zehetner fir de (mittlboarischn) Dialekte in Altbayern gnumma. Àà de Dialektwissnschaftler im moderna Projekt Bayerischer Sprachatlas nehma dej Sunderzeichn fir a oafachere Dòrstöllung im Kleinen Bayerischen Sprachatlas her. Unser Umschrift is um a bòr Zeichn und Bsunderheitn erweitert worn, damit ma meglichst òlle boarischn Dialekte vo Nordbayern bis oi àf Südtirol mit ihra schreim kåå.

Grundloongmàsse gits drei vaschiedane Umschriftòrtn fir d Dialekte:

  • phonetisch: Des hàn reine Lautschriftn. A Beispül is es IPA (internationals phonetischs Alphabet). Durt stèjt immer oa bestimmts Zeichn fir oan bestimmtn Laut. Beispül: "Vegl" = [feːg̊l], "schlimm" = [ʃlim], "Råhma" = [rɑ̃ːmɐ], "Ring" = [riŋ]. Rein phonetische Umschriften hàn zwòr akkràtte Schreibunga, dej lèjn se ower wecha de Hàffa Sunderzeichn schwàr schreim und lesn.
  • phonematisch: Durt stèjt oa bestimmts Zeichn oder oa bestimmte Zeichnfolng fir oa bestimmts Phonem. A sechtans is oa Laut oder a Reih vo recht gleiche Laute, dej wòu nix ån da Bedaitung endern, àà bòlmas vatauscht. Beispül: "Feegl", "schlim", "Rããma", "Ring".
  • ån d Standardspròuch, ån åndare Dialekte, ån vorhåndane Schreibweisn oder ån d Herkumft åågloant: Dòu richttma se hòlt nòuch deane, àà wenns firn eingna Dialekt àsspròuchmàsse niat gånz pàsst. A Beispül: Oaner schreibt eabba "Nägl, Vögl, Schlegl", trotzdem dàß des in sein Dialekt in òlle drei Werter dasölwe Vokal is ([neːg̊l], [feːg̊l], [ʃleːg̊l]). Oder oaner schreibt "Feier" fir standarddaitsch "Feier" ower "Faier" fir standarddaitsch "Feuer", àà wenn dòu in sein Dialekt koa Unterschied niat oder nemmer is ([fạiɐ]). Es gleiche "påcka" und "Bågger" ([b̥ɑg̊ɐ]). Sechtane Schreibunga hàn vatrauter fir d Leser, ower dej geem hòlt an Dialekt niat genau wieder.

Unser Umschrift is zerscht amòl a Mischung às a phonetischn und a phonematischn Schreibweis, dej kåå ower oogstuft wern hii zura "åågloantn". Wecha da gròußn Lautvülfòlt in de boarischn Dialekte kåå pràktischerweis eh niat a jede lautliche Oanzlheit åågeem wern.

D Iwersicht iwer òlle Bouchstoom und Zeichn in unserer Umschrift, zåmmagstöllt mit de Normalbouchstoom òls quàse unser boarischs Alphabet:
a, à, â, å, ã, ă, ä, b, c, d, e, è, é, ê, ĕ, f, g, h, i, î, j, k, l, m, n, o, ò, ó, ô, ŏ, ö, p, q, r, s, t, u, û, ü, v, w, x, y, z

[dro werkln] Lauttabölln

In de Tabölln hàn bå de oafåchn Vokale d Sunderzeichn höllgölb unterlegt. Dej hàn su gstòltet, dàß ma d Bouchstoom-Zousätz àà weggalòun kåå, wemma ohne Sunderzeichn schreim mecht, ohne dàß se d Bedaitung und d Àsspròuch òrch ändert.

[dro werkln] Iwersicht iwer de oafachn Vokale

D Vokale wern in da Lautlehre und im [internationaln phonetischn Alphabet] eidàlt nòuch da Mundstöllung (offa - mittl - gschlossn), nòuch da Zungastöllung (vorn - zentral - hintn) und nòuch da Lippmstöllung (ungrundet - grundet). D Bezeichnunga "höll" und "dunkl" stenga blòuß firs Klångfàrbergebnis vo deane Stöllunga, òls zousätzliche Beschreibung.

Einordnung Zousätz Umschrift, [IPA-Lautzeichn]
a - o - u: "a"-Laute vo höll zu dunkl und hintere Vokale (ab "å") vo offa zu gschlossn à [ạ] - a [a] - å [ɑ], [ɒ] - ò [ɔ], [ɤ] - o [o] - ó [o̝] - u [u]
ä - e - i: Vordere Vokale. Vo offa zu gschlossn ä [æ] - è [ɛ] - e [e] - é [e̝] - i [i]
ö - ü: Grundete vordere Vokale oder mit "l" vaschmolzane Vokale "ä", "e" und "i". Vo offa zu gschlossn ö [œ] - ö [ø] - ü [ʏ] - ü [y]
offane Vokale Gravis à [ạ], è [ɛ], ò [ɔ]
mittlere bis gschlossne Vokale a [a], e [e], o [o]
(òrch) gschlossne Vokale Akut, å-Kroužek å [ɑ], é [e̝], ó [o̝]
gånz kurze (vaschliffane) Vokale Kürzezeichn ă [ɐ̆], e [ɛ̆]/[ĕ], ĕ [ĕ̝], ŏ [ŏ]
nasale Vokale Zirkumflexe, (Tildn) â [ã], ã [ɑ̃] ê [ẽ], î [ĩ], ô [õ], û [ũ]

Dòrstöllung vo de boarischn Vokale im Vokalvejereck und d Standardzouordnung vo de Umschriftzeichn:

     Grundvokale              Nasalvokale           vaschliffane Vokale
vorn            hintn    vorn             hintn    vorn            hintn
i ----------------- u    î ----------------- û      -------------------     gschlossn (hòuch)
 \  ü              /      \                 /       \  ĕ              /
  e               o        ê               ô         \               /
   \  ö          /          \             /           \  e          /
    è           ò            \           /             \        ŏ  /        mittl
     \         /              \         ã               \         /
      ä       å                \       /                 \       /
       \     /                  \     /                   \  ă  /
        à - a                    \ â /                      ---             offa (tejf)

[dro werkln] oafache Vokale (wichtichere Zeichn in da Umschrift)

Umschrift [IPA] Beispül Beschreibung Schreibhinweis
à [ạ] boarisch: Kàschperl, Kàs;
nord-/(westmittl)boarisch: glàm, Bàm
hölls a Dean Laut siahtma in sunderzeichnlòuse Schreibweisn efters òls "aa" gschriem, wemman vom dunkln "a" (= "å") unterscheidn wüll. In da Schreibweis "à" brauchtman niat vadoppln.
a [a] standarddaitsch: Stadt, Bahn;
wienerisch: braat, haaß
mittlers a
å [ɑ]
[ɒ]
westlichs Òltbayern: Wåsser, Råst, Råhma, Stååt (= Staat);
nord-nordboarisch: brååt, hååß;
wàldlerisch: Håås (= Haus)
dunkls a Vawendung vo "å" und "ò": D Ludwig-Zehetner-Umschrift, unser Umschrift und fràle wissnschaftliche Umschriftn unterscheidn dej zwoa umschrift- und lautmässe, fir Dialekte, wòu dej zwoa Laute reglhaft unterschiedn wern. In tradizionölle Umschriftn wird ner es Zeichn "å" oft firn Laut "ò" hergnumma. Schau àà bå "ò".
ä [æ] wàldlerisch (Bayerischer/Oberpfälzer Wald): Ääs (= Eis) gånz offans e/ä In da Standardspròuch: "ä" == [ɛ], drum kåmmas vo durtn àà iwernehma, wenns im Dialekt àà [ɛ] is, bòlmas de Leser leichter måcha mecht.
è [ɛ] boarisch: Lèttn, Lèèdschn;
standarddaitsch: hätte, Käfer
offans e Dean Laut siahtma in sunderzeichnlòuse Schreibweisn àà òls "ä" gschriem, wemman vom gschlossna "e" unterscheidn wüll. Ejamòl àà "ę" ("e" mit Ogonek) gschriem.
e
é
[e]
[e̝]
standarddaitsch: Feder;
boarisch: brenna, dees
gschlossns e. Des "boarische e" kå (je nòuch Dialekt und Wort) àà höller wej es entsprechade standarddaitsche "e" klinga (hölls "e" == gschlossns "e"). Zu "è - e - é": Meistns unterscheidtma in am oanzlna Dialekt blòuß zwoa davuu. De Ludwig-Zehetner-Umschrift kennt koa extra "é"-Zeichn und nimmt "e" her (vaschiedne Akzente àf de gleichn Bouchstoom zåmma in am Text hàn schwàrer zum Kenna fir d Leser).
ö [œ]
[øː]
standarddaitsch: Hölle
standarddaitsch: Höhle
ö (mèjer oder wenger grundet im Dialekt) Gmoant is niat des zu "e" entrundete "ö", ower àà des kåmma òls "ö" schreim, bòlmas de Leser leichter måcha mecht (is ower nòu eingtle niat richte gschriem). Fir dej mit "l" vaschmolzane Vokale schau bå »Vokale + standardspròuchlichs "l"«.
i [ɪ]
[iː]
standarddaitsch: bitte
standarddaitsch: Miete
i Offans und gschlossns "i" braucha im Boarischn niat unterschiedn wern (ner im Allemannischn werns unterschiedn: "ì"/"i").
ü [ʏ]
[yː]
standarddaitsch: füllen
standarddaitsch: fühlen
ü (mèjer oder wenger grundet im Dialekt) Gmoant is niat des zu "i" entrundete "ü", ower àà des kåmma òls "ü" schreim, bòlmas de Leser leichter måcha mecht (is ower nòu eingtle niat richte gschriem). Fir dej mit "l" vaschmolzane Vokale schau bå »Vokale + standardspròuchlichs "l"«.
ò [ɔ]
[ɤ]
 
 
standarddaitsch: Post;
boarisch: Stòòd (= Stadt), Hòòs - Hòòsn (= Hase - Hasen), Nòògl;
estlichs Òltbayern, Esterreich: Wòsser, Ròst (= Rast)
offans o (de genaue Klångfàrb is je nòuch Dialekt ånderscht) Ejamòl àà "ǫ" ("o" mit Ogonek) gschriem. Der Laut is oft durch Verdumpfung und Hebung às mittlhòuchdaitsch "a" entståndn. Je nòuch Dialekt kåå des ààr a niat grundeter Laut sàà, so zwischa [ʌ] und [ɤ], Klångfàrb dunkler wej [ɑ], ehnlich wej [ɔ]. Des Zeichn "ò" glångt ower fir òlle Variàntn.
Wer de englische IPA-Umschrift kennt, der mou Owåcht geem: D Lautzeichn [ʌ] und [ɔ] stenga durtn oft nu fir a frejere Àsspròuch. Haintzadooch mejssad ma im Englischn, bsunders im amerikànischn, èjer [ɐ] und [ɒ] schreim.
o
ó
[o]
[o̝]
standarddaitsch:: Boot;
boarisch: Rost (= Rost), Hoosn (= Hose)
gschlossns o. Des "boarische o" klingt efters (je nòuch Dialekt) dunkler wej es entsprechade standarddaitsche "o" (dunkls "o" == gschlossns "o"). Zu "ò - o - ó": Meistns unterscheidtma in am oanzlna Dialekt blòuß zwoa davuu. De Ludwig-Zehetner-Umschrift kennt koa extra "ó"-Zeichn und nimmt "o" her (vaschiedne Akzente àf de gleichn Bouchstoom zåmma in am Text hàn schwàrer zum Kenna fir d Leser).
u [ʊ]
[uː]
standarddaitsch: Nuss
standarddaitsch: Mut
u Offans und gschlossns "u" braucha im Boarischn niat unterschiedn wern (ner im Allemannischn werns unterschiedn: "ù"/"u").

[dro werkln] Vokale + standardspròuchlichs "l"

Umschrift [IPA] Beispül Beschreibung Schreibhinweis
öl
öi, öö
èi, òi
[œɭ]
[œi], [œː]
[ɛi], [ɔi]
nordboarisch: Göld
ostmittlb.: Göid, Gööd
westmittlb.: Gèid, Gòid
entstèjt às ä/e/ö + l oafacher (ohne Gravis): "èi" --> "ej" oder "äi",
wecha "ei == ai" (schau àà bå "ei, ai")
ül
üi, üü
ui, èi
[ʏɭ]
[ʏi], [ʏː]
[ui], [ɛi]
nordboarisch: vül
ostmittlb.: vüi, vüü
westmittlb.: vui, vèi
entstèjt às i/ü + l
àl
ài
[aɭ]
[ai]
nordboarisch: Màl, wàl, fàhln
mittlboarisch: Mài, wài, fàihn
entstèjt às au + l, ei + l, æ + l (mittlhòuchdaitsch) oafacher (ohne Gravis): "ài" --> "ai"
òl
òi
[ɔɭ]
[ɔi]
nordboarisch: Wòld
mittlboarisch: Wòid
entstèjt às a + l
ol, ul
oi
[oɭ]
[oi]
nordboarisch: Holz, Hulz
mittlboarisch: Hoiz
entstèjt às o + l
ul
ui
[uɭ]
[ui]
nordboarisch: Schuld
mittlboarisch: Schuid
entstèjt às u + l

[dro werkln] Zwilaute, Dreilaute

Umschrift [IPA] Beispül Beschreibung Schreibhinweis
oa
oder:
[oɐ]
[ɔɐ]
boarisch: broăt;
sidboarisch: roăt
typisch boarische Zwilaute (gmoant hàn dòuda dej wòu nix mim vokalisiertn "r" zum Dou hom) Des "ă" kåmma àà oafacher "a" schreim.
ea
oder:
[eɐ]
[ɛɐ]
boarisch: neămăds;
sidboarisch: Schneă, beăs
ia
oder:
[iɐ] mittl-/sidboarisch: Briăf
ua
oder:
[uɐ] boarisch: guăt
ei
oder: ai
[ai] boarisch: weit, daitsch hölls a + i Gnau gnumma mejssadma òlle "ei" òls "ai" schreim, ower nòu kànntma d Werter nemmer so guat lesn. Ma kåå ower des [ai], wenns em standarddaitschn "eu" oder "ai" entspricht, zum bessern Vaständnis òls "ai" schreim.
au [au] nord-/westmittlboarisch: Haus hölls a + u
åu [ɑu], [ɒu] ostmittlboarisch: Håus dunkls a + u oder oafacher "au" gschriem
èj
oder: èi
[ɛi] nordboarisch: Schnèj, bèjs mèjer offans e + i zum Mirka Entsprechunga nordboarisch <--> mittlboarisch: "èj" <--> "èè" (mittlhòuchdaitsch "ē", "œ"). Ower "ej" <--> "iă", "üă" (mittlhòuchdaitsch "ie", "üe"). Ma siahts àà òls "äi" gschriem.
ej
oder: éi
[ei] nordboarisch: Kej, dejf;
sidboarisch: Béisn (= Besen), Éifn (= Öfen)
mèjer gschlossns e + i wecha "ei == ai" dòu òls "ej", òls "éi" (in Esterreich siahtmas asu) oder àà òls "öi" (im Nordboarischn siahtmas asu) gschriem.
oi [oi] nordboarisch: i woiß;
nordboarisch, wàldlerisch: Loitern;
wàldlerisch: floing (= fliegen)
mittlers o + i
ui [ui] nordmittlboarisch, sidestlichs Esterreich: fluing (= fliegen)
nord-/sidestlichs Esterreich: Huit (= Hut); west-sidboarisch: Fuir (= Feuer)
u + i
òu [ɔu] nordboarisch: Schòuf, dòu (= da);
nerdlichs und estlichs Òltbayern: Stròuh, ròut
mèjer offans o + u zum Mirka Entsprechunga nordboarisch <--> mittlboarisch: "òu" <--> "òò"/"oo" (mittlhòuchdaitsch "ā"); "òu" <--> "òu"/"ou"/"òò"/"oo" (mittlhòuchdaitsch "ō"). Ower "ou" <--> "uă" (mittlhòuchdaitsch "uo"). Ma siahts im Nordboarischn àà òls "aou" gschriem.
ou [ou] nordboarisch: Hout, i dou (= ich tue);
sidboarisch: Oufn (= Ofen)
mèjer gschlossns o + u
èjer, ejer, òuer, ouer [ɛiɐ], [eiɐ], [ɔuɐ], [ouɐ] west-/nord-nordboarisch: mèjer, Bejer, Jòuer, Schnouer Dreifachvokale Schau àà bå "r". Ma siahts àà òls "äier, öier, aouer, ouer" oder "äia, öia, aoua, oua" gschriem.
òr [ɔɐ]
[ɔːɐ]
nerdlichs und estlichs Òltbayern: schwòrz, i wòr Schau àà bå "r". Ma siahts àà òls "oar" oder "oa" gschriem.

[dro werkln] Vokale (wenger wichtiche Zeichn in da Umschrift)

Umschrift [IPA] Beispül Beschreibung Schreibhinweis
ă [ɐ̆] boarisch: kummă, ălloăns, ă, guăt, broăt gånz kurzs, vaschliffans, mittlers a oafacher "a" gschriem, wàls so oft firkummt. Wemma es hölle òls "à" und es dunkle òls "å" kennzeichnat, nòu brauchtma es vaschliffane niat kennzeichna.
ĕ [ĕ̝] boarisch: einĕ, àffĕ, richtĕ, wirklĕ, dò binĕ;
mittlboarisch: Himmĕ, Gipfĕ
gånz kurzs, gånz gschlossns e oafacher "e" gschriem. Des entstèjt meistns às an "i" oder an vokalisiertn "l".
e [ɛ̆]
[ĕ]
boarisch: ă kurze Pause gånz kurzs, vaschliffans, offaners oder gschlossaners (je nòuch Dialekt) e es Geechastück zum standarddaitschn Schwa-Laut [ə]
ŏ [ŏ] boarisch: vŏgessn/văgessn gånz kurzs, vaschliffans o oafacher "o" gschriem. Es dunklere Geechastück zum "ă".
â [ã] nordboarisch: sââ (= sein);
ostmittlboarisch: ââ (= "ein" betont);
boarisch: mâi (= mein)
höll(er)s, (je nòuch Dialekt leichter oder stirker) nasals a oder oafacher "à" gschriem.
zu "mâi": "mêi" lesad se ånderscht (òls nasals "mej"/"méi") wej "mâi" (asu kåmas schreim, àà wenns se des tàlweis mèjer wej "mæ̂i" åhèjert).
ã [ɑ̃] west-nordboarisch: Mãã;
französisch: Chance;
weanerisch: Ãfãng
dunkls, (je nòuch Dialekt leichter oder stirker) nasals a oder oafacher "å" gschriem
ê, î, ô, û [ẽ], [ĩ], [õ], [ũ] boarisch: Krê, bî, Stôa, Sû;
westmittlboarisch: Mô;
nordboarisch: schêj, grêj, Môu, dôu (= schön, grün, Mond, tun)
(je nòuch Dialekt leichter oder stirker) nasale Laute Eingtle mejssadma fir nasale Laute Tildn schreim, ower dej Zeichn gits jå àf de Tastaturn niat drum oafacher de "Dàchala" (= Zirkumflexe). Oder nu oafacher "e, i, o, u" gschriem.

[dro werkln] Konsonantn und sunstiche Zeichn (fir d IPA)

Umschrift [IPA] Beispül Beschreibung Schreibhinweis
l [ɭ] des nordboarische ü-hòltiche, hòlwat vokalische "l", es Gechastück zum standardspròuchlichn "l" und zum mittlboarischn "i". Gschriem wej in da Standardschriftspròuch.
r [r]
[ɐ]
[ɐ]
rund
Wirt
Feder
"r" + Vokal --> "r" is Konsonant.
Vokal + "r" + Konsonant oder åm Wortend, oder "er" åm Wortend --> normalerweis vokalisiert in da Standardspròuch, und àà oft in de boarischn Dialekte (àsser in de Dialekte im Sidwestn vom boarischn Spròuchraum), ower dòu je nòuch Dialekt und Wort vaschiedn.
Ma kåå d Werter mit "r" gschriem (òlso wej in da Standardschriftspròuch) besser lesn wej mit "a" gschriem.
sch
ch
ng
w
[ʃ]
[ç],[x]
[ŋ]
[v]
Tisch
Sicht,Buch
Ring
Wurm
Åndere Laute mit bsundere IPA-Zeichn. Gschriem wej in da Standardschriftspròuch.
b/p
d/t
g/k
[b̥]/[p]
[d̥]/[t]
[g̊]/[k]
In de meistn boarischn Dialekte wird oft niat zwischa de "hirtn" und de "woichn" Vaschlusslaute, wòus im Standarddaischn git, unterschiedn (àsser båm "k", des bleibt "hirt", wenns åm Åfång von aram Wort vor am Vokal stèjt). Im Standarddaitschn wern 3 Eignschaftn unterschiedn: 1. stimmhaft (b, d, g) gecha stimmlòus (p, t, k), 2. woach (b, d, g) gecha hirt (p, t, k), 3. behaucht ([pʰ], [tʰ], [kʰ]) gecha niat behaucht (b, d, g). Im Boarischn hàn dej Laute òllawàl stimmlòus ([b̥], [d̥], [g̊]), niat behaucht, und meistns zwischa woach und hirt (wos ower je nòuch Dialekt vaschiedn is). Wemma d Laute schreibt wej in da Standardschriftspròuch, dejnse d Leser leichter mim Vastej.
sp/schp
st/scht
[ʃp]
[ʃt]
Kåschper;
Ferschn, erscht
Im Wortinnern oder åm Wortend wird "sp" in de Dialekte normalerweis òls "schp" àssprocha, und "st" nòuch "r" òls "rscht". "sp" und "st" wern àà im Standarddaitschn åm Wortåfång wej "schp" und "scht" àssprocha, òlso is vo da Lesbòrkeit her åm bestn, ma schreibt dòu àà im Dialekt "sp" und "st". Sunst je nòuch Àsspròuch "sp, st" oder "schp, scht".

[dro werkln] Phoneme und Laute: Standarddaitsch - Boarisch

Phoneme hàn de gleanstn spròuchlichn Einheitn, wòu ma nu Bedaitunga unterscheidn kåå, wòu ower koa eingne Bedaitung hom. D Tabölln untn vagleicht Phoneme und Laute im Standarddaitschn herkumftsmässe mit deane in de boarischn Dialekte. D Àfstöllung soll a Hülf sàà, bòl oaner sein Dialekt in d Umschrift umsetzn mecht.

Bedenka mouma, dàßs des Boarische niat git. A jeder boarische Dialekt hòut se iwer d Jòòrhunderte ånderscht entwicklt. Dòu mejßadma zum Vagleicha einggle bis ins Mittlòlter zruckgej. Und d Phoneme kåmma wecha de gròußn Lautunterschied einggle blòuß Dialekt fir Dialekt feststölln.

standarddaitsche Phoneme wej gschriem Standarddaitsche Laute Boarische Laute in Werter seit mittlhòuchdaitscher Zeit Boarische Laute in (Quàse-)Fremdwerter vom Standarddaitschn und vo åndere Spròuchn
"ä" [ɛ] à [ạ] è [ɛ], e [e]
"a" [a] å [ɑ], ò [ɔ], [ɤ], òu [ɔu], [ɤu] à [ạ], å [ɑ]
"o" [ɔ], [o] o [o], [o̝], u [u], òu [ɔu], [ɤu] o [o]
"u" [ʊ], [u] u [u], uă [uɐ], nordboarisch: ou [ou] u [u]
"e" [ɛ], [e] è [ɛ], e [e], èj [ɛi] è [ɛ], e [e]
"ö" [œ], [ø] e [e], è [ɛ], èj [ɛi] e [e], ö [ø]
"i" [ɪ], [i] i [i], iă [iɐ], nordboarisch: ej [ei] i [i]
"ü" [ʏ], [y] i [i], iă [iɐ], nordboarisch: ej [ei] i [i], ü [y]

Drei Problembeispül firn Sinn vo dera Tabölln:

1. Zwischa "a" und "o"
D Phoneme im Boarischn hàn spròuchgschichtle dòu grob "à - å/ò - o", im Standarddaitschn "ä - a - o". Ob ma im Standarddaitschn es "a" höller oder dunkler àsspricht, des endert nix ån Bedaitunga vo Werter. Im Boarischn ower schòu ejamòl: "Fàckl" --> "Ferkel", "Fåckl"/"Fòckl" --> "Fackel". Ob ma es "o" im Standarddaitschn heller oder dunkler àsspricht, àà niat. Im Boarischn schòu: "Råst"/"Ròst" --> "Rast", "Rost" --> "Rost". Mit ara oafachn Schreibweis entstenga su Schrift-Homonyme, wej àà bå åndere Laute, bsunders in Dialekte mit ara gròußn Vokalvülfòlt. Dazou kàmadn nu de "a"-Laute, wòu min spròuchgschichtlinga oafachn "a" nix zun Tou hom, wej in nordboarisch "glaam" = "glauben", ostmittlboarisch "braat" = "breit", nord-nordboarisch "brååt" = "breit", wienerisch und wàldlerisch "Håås" = "Haus".

Wichte zum Wissn is àà, dàß oa Dialekte reglhaft zwischa "å" und "ò" unterscheidn (hàptsechle dej im westlinga Altbayern), åndere niat (im Ostmittlboarischn wern ower dòu reglhaft de nasaln Laute und de niat nasaln unterschiedn). Und dàß haintiche stedtische Dialekte dej Laute efters àfhölln ("å" --> "a", "ò" --> å"). Gleichzeite gits Dialekte, dej wòu vo sich às höllere Laute hom. "a"-Laute in Fremdwerter und Quàse-Fremdwerter vo da Standardspròuch wern im Boarischn oft em boarischn Phonem "à" zougordnat (wej "Kàssa" = "Kasse"), wos ower em standarddaitschn Phonem "ä" entspricht (wej "Glàsl" = "Gläschen").

Umso dunkler es "å/ò"-Phonem klingt, umso wenger wirds òls "a"-Laut empfundn. In Esterreich, wòu es "a" in de meistn Dialekte grundsetzle stòrk zu "ò" vadunklt is, wird in da Hòuchspròuch da "a"-Laut normalerweis gånz höll gsprocha (òlso es hölle "a" vo da Standardspròuch mim höllen boarischn "à" gleichgsetzt). In Altbayern dageeng wird es "a" in da Hòuchspròuch efters òls leicht vadunklts "a" (òlso ner a weng àfghöllt) àsgsprocha, wenn des im Dialekt am "å" entspricht.

Àà in d Schreibweisn wird des einetroong. Ma siaht in "hölle" und "höll-und-dunkle" Dialekte fir "à - å - ò - o" (nòuch unserer Umschrift) "à - a - å - o" (mit Sunderzeichn), "aa - a - o - o" (ohne Sunderzeichn) oder "à - å - å - o" (vo "dunkle" Dialekte ogschaut) gschriem, in "dunkle" Dialekte fir "à - ò - o" (nòuch unserer Umschrift) "à - å - o" (mit Sunderzeichn) oder "a - o - o" (ohne Sunderzeichn) gschriem. Es Zeichn "ò" kenntma in niatwissnschaftliche Umschriftn in Altbayern (wòumas zum Unterscheidn einggle braichad) und in Esterreich kàm, es "å" ower schòu. A mords Zwirl òlso.

2. Zwischa "e" und "ö"
Im boarischn Spròuchraum hòut se schòu seitn 13. Jòhrhundert d Entrundung àsbroitt (wej dàlweis àà in åndere owerdaitsche und spèjter mittldaitsche Dialekte). Des hoißt "ö" is "e", "ü" is "i", "eu"/"äu" is "ai" worn. Es Boarische kennt grundsetzle zwoa "e"-Phoneme: Des wos àsn "germanischn ë" (durtmòls offa àsgsprocha) entståndn is, und des wos àsn "Primärumlaut e" (durtmòls gschlossn àsgsprocha) und àsn "ö" entståndn is. Owåcht geem mouma, wàl des und söll in de vaschiedana Dialekte haintzatooch "è" oder "e" sàà kåå. Jeder Dialekt und d Standardspròuch hom se dòu òlle ånderscht entwicklt. Obs in am Dialekt "ä", "è", "e" oder "ö" hoißt, hòut nix damit zum Tou, ob in da Standardspòuch "ä", "e" oder "ö" gschriem wird. Wàl ower es standarddaitsche "ö" in boarische Werter efters em gschlossna "e" entspricht, hom bsunders frèjers etle Schreiber es "ö" àà gschriem, ower gmoant homs a gschlossns "e". Desweeng siahtma àà "dös, dö, nöt, öß, önk" usw. fir "des, de, net, eß, enk". Weiters genga hòlt an Hàffa Schreiber nòuch da Standardspròuch und nòuch Schreibunga in åndere Dialekte. Òlso vo de Schreibunga kåmma niat umbedingt àf de Àsspròuchn schlejßn.

Àà båm "e" gits vaschiedane Schreibweisn: "è - e" (nòuch unserer Umschrift, "ä" is a nu offanerer Laut), "ä - e" (gern im sidlinga Altbayern, wàl durt es "e" da eftere Laut is), "e - é" (gern in Esterreich). In Esterreich kenntma es "è" kàm, in Altbayern weder es "è" nu es "é" ("ä" und "e" långa jå).

Ånsunstn: Wichte zum Wissn is es gleiche wej bå de "a"-Laute (reglhafte Lautunterscheidung, stedtische Dialekte, Unterschied zwischa de Dialekte).

3. Zwischa "i" und "ü"
Fir d Entrundung und fir d Schreibweisn gült es gleiche wej firs "ö". Im Standarddaitschn unterscheid se bsunders es Phonempòr "i" - "ü" durch d Lippmstöllung: "i" wird mit gspreitzte Lippm, "ü" mit grundete Lippm gsprocha. Im Boarischn is des einggle a oanzigs Phonem (ower es Wichtiche zum Wissen gült wej båm "ö"). Es "i" wird ohne gspreizte Lippm gsprocha, desweeng klingts niat so "rein" wej im Standarddaitschn, bsunders vor Lippmlaute, und drum gèjhts in Werter wej "schimpfa" a weng zum "ü" hii. Valòun kåmma se àà dòu niat umbedingt àf d Schreibunga. Und d Schreibung vo "ö" und "ü" vor ("vaschlucktn") "l" wej dàlweis in de nord-, ostmittl- und sidboarischn Dialekte is wieder a åndere Såch. In Zweiflsföll kåmma se bå òlle Laute oafach ån d Schreibung nòuch da Standardspròuch hòltn.

[dro werkln] Technischs zu de Sunderzeichn

Sunderzeichn Zeichnsåtz HTML-Entity Nummer dezimal Unicode-Codepoint Unicode-Block
å ISO-8859-1 &aring; &#229; U+00E5 Latin-1 Supplement
Å ISO-8859-1 &Aring; &#197; U+00C5 Latin-1 Supplement
ã ISO-8859-1 &atilde; &#227; U+00C3 Latin-1 Supplement
à ISO-8859-1 &Atilde; &#195; U+00E3 Latin-1 Supplement
ă UTF-8 &#259; U+0103 Latin Extended-A
ĕ UTF-8 &#277; U+0115 Latin Extended-A
ŏ UTF-8 &#335; U+014F Latin Extended-A

Unter Windows kinna òlle ISO-8859-1-Zeichn (ower niat d UTF-8-Zeichn) àà iwer d Nummer eigeem wern: Taste "Alt" druckt hòltn und àfm rechtn Zifferblock "0" und d Nummer (wej in da Spòltn "Nummer dezimal") eigeem. De åndern Sunderzeichn kinna oafach mit de Akzentzeichntastn (^ ´ `) + Bouchstob eigeem wern.

[dro werkln] Schriftprobn

Dialekt: „Pongaurisch

[dro werkln] Beispüi anhònd vo àm Versl

's stòmmt vom Herbert Gschwendtner und is in „Pongaua Mundårt“ vafåsst, àm Iwagòngsdialekt vo Mittl- zan Sidboarischn, wéicha im Såizburga Lònd im Bezirk St. Johànn im Pongau grédt werscht.

Muăttaspråch

D' Muăttaspråch im Våtalònd,
dé uns dé Åidn iwaliefat hòmd,
hert si so schê o beim Singa
kò åwa beim Rédn derb klinga.
Beim Streitn werds går gscheăt.
Hårt is 's, båids stréng gnumma werd.
Dònn wieda schmeichet sé si eî
so zårt, so liăb und so feî.
Hoămatspråch, der Ausdrugg in dir
der is gwiss gråd so wiă mir.

[dro werkln] Schau àà unter

[dro werkln] Quejn, Literatur un Weblinks

Åndane Språchn