Cochabamba – “Verwirklichen wir gemeinsam den Traum von einem Land, einem gemeinsamen Haus, in dem alle als Bürger mit ihren Rechten anerkannt werden, ihren Pflichten nachkommen und ein Leben genießen, das der Kinder Gottes würdig ist, in einer vereinten, geschwisterlichen, gerechten und solidarischen Gesellschaft. Nur ein solches Engagement wird uns eine Zukunft geben, während die Entscheidung für Gewalt und Konfrontation zu Armut, Leid, noch mehr Kontrolle und Einschränkung der Freiheit führen wird”, so die Bischöfe Boliviens in einer am Ende ihrer Vollversammlung veröffentlichten „Botschaft an das Volk Gottes“.
Unter den Sorgen der Bischöfe, so die Botschaft, stehe an erster Stelle die Covid-19-Pandemie, die weiterhin “Leid und Trauer über die bolivianische Familie bringt, uns auf die Probe stellt und von uns verlangt, mit Verantwortung und Solidarität zu reagieren“. Unmittelbar danach stellten sie fest, dass in Bolivien “Entwürfe und Gesetze von zweifelhafter Verfassungsmäßigkeit verkündet werden, die ohne angemessene Prüfung, Konsens und sozialen Rückhalt zustande gekommen sind, wie es in einem Rechtsstaat und einer vollständigen Demokratie der Fall sein sollte”. Einige Sektoren hätten sich bereits für die Aufhebung dieser Verordnungen eingesetzt, „die als Verletzung der Grundfreiheiten und -rechte” angesehen werden und den Weg für einen autokratischen Staat ebnen würden. Die Bischöfe warnen, dass eine offene Konfrontation die Bürger gegeneinander aufhetzte. Dies könne “keine Antwort sein kann, da sie Schmerz, Wunden und Tod, aber auch Hass und Ressentiments hervorruft”. Der Weg nach vorne bestehe vielmehr darin, diese Gesetze aufzuheben und einen aufrichtigen und konstruktiven Dialog über eine nationale Agenda zu beginnen.
“Ein weiteres besorgniserregendes Problem, das auf eine einvernehmliche und gerechte Lösung wartet”, heißt es weiter, “ist die Unterwerfung von Parks, Schutzgebieten, Gemeinschafts- und Privatland durch gewalttätige Gruppen, die die Menschenrechte von Gruppen und Einzelpersonen verletzen und ungestraft bleiben. In der Botschaft wird hervorgehoben, dass “die Abwesenheit des Staates das Risiko der Entstehung irregulärer Gruppen mit möglichen Verbindungen zum Drogenhandel erhöht” und dass es notwendig ist, vielen Familien in allen Regionen Boliviens die Möglichkeit zu geben, über Land zu verfügen, “ohne Unterschied und ohne Diskriminierung”.
Jede Form von Handlungen, die Einzelpersonen und Gemeinschaften im Hinblick auf den Schutz des Lebens betreffen, wie Vergewaltigung, Schändung von Minderjährigen und Frauen bis hin zum Frauenmord, Vernachlässigung und Missbrauch von Minderjährigen sowie Angriffe auf das menschliche Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, beunruhigen die Bischöfe ebenfalls. „Darüber hinaus sind solche Verbrechen, die gegen menschliche und christliche Werte verstoßen, umso verwerflicher, als sie sich gegen unschuldiges Leben richten, während diejenigen, die es verteidigen sollen, gleichgültig sind oder sich mitschuldig machen”, heißt es in der Botschaft dazu.
Angesichts der vielfältigen Gründe für die Besorgnis in der bolivianischen Realität sind die Bischöfe der Ansicht, dass “die Zeit gekommen ist, die Versprechen des Regierens einzulösen, indem man allen Teilen der Bevölkerung wirklich zuhört und einen ernsthaften, transparenten und offenen Dialog einleitet“. Dies erfordere „konkrete und umsetzbare Zeichen des guten Willens seitens der zuständigen Behörden als Reaktion auf die Forderungen der betroffenen Sektoren”.
Die Bischöfe erinnern abschließend an Initiativen der Kirche auf lateinamerikanischer und weltweiter Ebene im Geiste des synodalen d.h. des gemeinsamen Weges. Die bevorstehende Versammlung der Kirchen Lateinamerikas und der Karibik “wird eine Gelegenheit sein, unser christliches Engagement zu überdenken und zu erneuern. Die Schwierigkeiten, denen wir begegnen können, sollten uns nicht entmutigen. Die Kirchliche Versammlung erinnert uns an unsere Verpflichtung, gemeinsam auf ein einziges Ziel zuzugehen: die Freude des Evangeliums Christi zu verkünden und Missionare und Diener des Reiches Gottes zu sein, in einer Welt, die nach Authentizität und Frieden dürstet, und nach einer sauberen Umwelt, einem gemeinsamen Haus für uns und für die zukünftigen Generationen”.
Tag: fordern
bookmark_borderAMERIKA/MEXIKO – Bischöfe fordern zur Überwindung der Polarisierung auf: “Mexiko kann sich zum Besseren wenden!”
Mexiko-Stadt – “Wir möchten unsere Verbundenheit mit den Menschen in Mexiko zum Ausdruck bringen, insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie, der Naturkatastrophen, der Unfälle, der Gewalt und der Unsicherheit. Wir wollen die Familien und ihren Alltag begleiten und lernen, eine offene, synodale, solidarische und aufgeschlossene Kirche zu sein”, so die mexikanischen Bischöfe in ihrer Botschaft an das Volk Gottes am Ende der Vollversammlung der mexikanischen Bischofskonferenz , die vom 8. bis 10. November stattfand.
Erklärtes Ziel der Bischöfe ist es, “echte und wirksame pastorale Antworten auf so viele Bedürfnisse und so viel Leid zu geben”. Die Bischöfe erinnern insbesondere an “diejenigen, die den Tod von Freunden und Familienmitgliedern betrauern mussten, an diejenigen, die weiterhin in Armut leben, die ihre soziale Sicherheit, ihren Arbeitsplatz und ihre Ernährungsgrundlage verloren haben, die Zwangsmigranten, die Versmissten und diejenigen, die von der Kriminalität verführt und gefangen wurden”.
Diese Situation erfordere eine Änderung der Mentalität, eine andere Lebensweise. “Mexiko kann sich zum Besseren wenden! Mexiko ist ein gläubiges Volk mit großen Werten”, mahnen die Bischöfe und laden dazu ein, “sich auf den Weg zu machen und Verantwortung füreinander zu übernehmen… Wir dürfen uns nicht von Individualismus, Gier und Egoismus überwältigen lassen. Die Antwort auf gemeinsame Situationen ist ein gemeinsamer Weg, der uns alle einbezieht, wobei jeder seine eigene Vision und seine eigenen Bemühungen einbringt. Gemeinsam in Gemeinschaft und Einheit zu gehen bedeutet, Zersplitterung, Spaltung und politische Polarisierung zu überwinden“.
“Gemeinsam können wir voneinander lernen, unsere Herzen erwärmen, unseren Verstand inspirieren und uns gegenseitig neue Kraft geben. Wir brauchen uns alle gegenseitig auf diesem gemeinsamen Weg”, heißt es in der Botschaft weiter. Die Bischöfe fordern daher dazu auf, einen synodalen Weg zu beschreiten, einen aufrichtigen und bereichernden Dialog zu führen und schließlich “die richtigen Wege zu wählen, indem wir Gleichgültigkeit, Ausgrenzung und Misstrauen gegenüber dem anderen hinter uns lassen”.
Doch angesichts dieser kritischen Situation rufen die Bischöfe abschließend auch zur Hoffnung auf. “Christus versichert uns seine Gegenwart und seinen Sieg. Er begleitet uns bis ans Ende der Zeit. Er geht mit uns, wie er es mit den entmutigten Emmaus-Jüngern getan hat”. Sie fordern das Volk Gottes auf, die christlichen Werte des Evangeliums wiederzubeleben und dabei auf die Gottesmutter von Guadalupe zu schauen, die seit “fünf Jahrhunderten mit Mexiko unterwegs ist… Sie hat uns in allen wichtigen Momenten unserer Geschichte als mexikanisches Volk begleitet. Sie lehrt uns, uns in der Kultur der Begegnung und der Einheit zu verwurzeln, und bekräftigt ihre Liebe und mütterliche Gegenwart”.
bookmark_borderAMERIKA/BOLIVIEN – Generalstreik: Bischöfe beklagen Ausschreitungen und fordern Dialogbereitschaft
Cochabamba – “Gott will, dass es kein Blutvergießen mehr gibt; wir laden beide Seiten zum Dialog ein und vertreten dabei nicht Positionen der Konfrontation, wir dürfen die Toten nicht länger betrauern müssen. Jedes menschliche Leben ist einmalig und unwiederholbar, der Dialog ist der bevorzugte Weg, um Ideen darzulegen und Vereinbarungen zu treffen und nicht auf Gewalt und Konfrontation zu setzen”, sagte Pfarrer Diego Plá, stellvertretender Generalsekretär der bolivianischen Bischofskonferenz, während einer Pressekonferenz am Vorabend der Vollversammlung der Bischöfe.
Oppositionsgruppen, die gegen die Regierung der „Movimento Al Socialismo “ protestieren, hatten für den 8. November zu einem unbefristeten landesweiten Streik aufgefordert. Im Mittelpunkt der Proteste steht das Gesetz 1386 über die “Nationale Strategie zur Bekämpfung der Legitimierung illegaler Einkünfte und der Finanzierung des Terrorismus”. Die Regierung bezeichnet den Streik als einen Versuch, das Land zu destabilisieren, und setzt im ganzen Land in großem Umfang Polizeikräfte ein, um den freien Waren- und Personenverkehr zu gewährleisten. In einigen Bezirken kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizisten, bei denen ein junger Bauer starb und 63 weitere Personen verletzt wurden.
“Wir bedauern, dass es einen Toten in Potosí gibt und bitten immer, dass es die Bereitschaft gibt, sich an einen Verhandlungstisch zu setzen, um einen Dialog zu führen. Wir glauben, dass Gewalt nicht der richtige Weg ist”, so Pfarrer Diego Plá. Der Priester hob in diesem Zusammenhang hervor, dass die Kirche bereit sein eine Vermittlerrolle einzunehmen, wenn beide Seiten dies wünschen: “Die Kirche steht im Dienst des Volkes Gottes, sowohl Priester als auch Bischöfe sind Diener unseres Volkes, und wenn das Volk uns um einen Dienst bittet, werden wir da sein, um zu helfen und mitzuarbeiten“.
Die 109. Vollversammlung der Bolivianischen Bischofskonferenz findet vom 11. bis 16. November im Haus “Cardenal Clemente Maurer” in der Erzdiözese Cochabamba statt. Wie immer treffen sich die Bischöfe, um die soziale, politische und religiöse Situation des Landes zu analysieren und zu erörtern “weil wir eine Kirche sein wollen, die in der Realität der Menschen verankert ist, und nicht eine realitätsferne Kirche”, so Pfarrer Plá. Während dieser Versammlung werden die Bischöfe auch die Wahl des Vorstands für die kommenden drei Jahre vornehmen.
bookmark_borderAMERIKA/BRASILIEN – Welttag der Armen: Bischöfe fordern konkrete Gesten
Brasilia – Am Sonntag, den 14. November, wird zum fünften Mal der von Papst Franziskus ins Leben gerufene Welttag der Armen begangen, der in diesem Jahr unter dem Motto “Die Armen habt ihr immer bei euch “ steht. Die katholische Kirche in Brasilien lädt daher die Kirchengemeinden ein, in dieser Woche, vom 7. bis 14. November, eine “konkrete Geste” zur Einstimmung auf diesen Tag zu tun. Das Organisationskomitee schlägt vor, konkrete Aktionen zur Armutsbekämpfung und für mehr Solidarität mit den Armen in Brasilien zu vervielfachen.
Der Weihbischof von Rio de Janeiro und Generalsekretär der brasilianischen Bischofskonferenz , Joel Portella Amado, weist in einer Mitteilung zur Initiative auf die Notwendigkeit hin, Solidarität als Antwort des Glaubens in einer Zeit großer Herausforderungen zu betrachten. “Der Glaube drängt uns, von einer Welt zu träumen und gemeinsam für eine Welt zu arbeiten, in der die Armut überwunden ist. Wir dürfen uns nicht an die Armut gewöhnen und den Armen gegenüber gleichgültig werden”, betonte er.
Im Rahmen des Tages der Armen brachte die katholische Kirche in Brasilien deshalb eine “Notsolidaritätsaktion”, den “Pakt für das Leben und für Brasilien” und die “Sechste Soziale Woche” auf den Weg, die konkrete Aktionen vor Ort anregen sollen.
In prekären Situationen und der wachsenden sozioökonomischen Armut leben derzeit mehr als 51,9 Millionen Brasilianer. Die Folgen der Pandemie haben diese dramatische Situation noch verschärft, wovon insbesondere Frauen, indigene und ländliche Bevölkerungsgruppen betroffen sind. Mehr als 19 Millionen Brasilianer hungern, 2018 waren es 10,3 Millionen. Darüber hinaus sind 16 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen.
bookmark_borderASIEN/LIBANON – Katholische Patriarchen und Bischöfe fordern Rücckehr zu den Ursprüngen des Libanon
Beirut – Der Libanon müsse zu den „Gründungswurzeln” zurückkehren, um daraus „Inspiration und Kriterien für die Bewältigung der systemischen Krise zu schöpfen, die das Land der Zedern” erfasst habe. Dies ist die “Linie”, die der maronitische Patriarche, Kardinal Béchara Boutros Raï, in seiner einführenden Rede am heutigen Montag, den 8. November, im Rahmen der Versammlung der Patriarchen und katholischen Bischöfe des Libanon aufzeigte.
An dem Treffen, das im maronitischen Patriarchat von Bkerkè stattfindet, nehmen neben Kardinal Raï drei weitere katholische Patriarchen aus der Ostkirchen teil sowie zahlreiche Bischöfe und Generalobere der verschiedenen katholischen kirchlichen Gemeinschaften im Libanon.
In seiner Eröffnungsrede fasste der maronitische Kardinal die konstituierenden Faktoren des institutionellen Rahmens zusammen, die die Einzigartigkeit des Libanon in der Zeitgeschichte kennzeichnen und schützen. In erster Linie betonte Patriarch Raï die ursprüngliche Unterscheidung zwischen politisch-staatlichen Institutionen und konfessionellen Dynamiken, die – wenn auch auf paradoxe Weise – Pluralismus und Vielfalt als Merkmale des libanesischen Zusammenlebens bisher gewährleistet haben.
Der Patriarch betonte, dass das Prinzip der Zugehörigkeit zum Land Vorrang vor konfessionellen Spaltungen habe und bekräftigt werden müsse. Der „Nationale Pakt“ von 1943, den der Patriarch in seiner Rede zitierte, besiegelte die Geschichte des modernen Libanon, indem er anerkannte, dass der “Neutralitätsstatus” eine Art Identitätskodex des Libanon seit den Anfängen darstellt. Seit diesem Pakt habe sich der Libanon zu einer Politik der Neutralität und der Blockfreiheit verpflichtet. Auch die “libanesische Formel”, die die Aufteilung hoher institutioneller und politischer Ämter zwischen Christen, Schiiten und Sunniten vorsieht, sei eine exekutive Kodifizierung des „Nationalen Pakts“ und garantiere die Teilung der libanesischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften an der Macht. Diese Aufteilung dürfe nicht von möglichen Veränderungen in der demografischen Zusammensetzung des Landes abhängig sein.
Nur die Treue zu diesen ursrprünglichen Merkmalen der libanesischen Geschichte kann nach Ansicht des maronitischen Patriarchen die Kontinuität der libanesischen Besonderheit mit all ihren wertvollen “Anomalien” garantieren. Das Abweichen von diesen Leitlinien sei die Ursache für die Krise, die das System des Landes überrollt. „Und heute”, so der libanesische Kardinal, “gibt es immer dreistere Versuche, das letzte Jahr der Amtszeit von Michel Aoun als Staatschef und die heikle Zeit vor den Wahlen zu nutzen, um den Libanon “auszulöschen” und seine brüderlichen Beziehungen zu anderen arabischen Nationen zu sabotieren“. Dies sei ein beunruhigendes Szenario, auf das, so der Patriarch, “alle, denen der Fortbestand der libanesischen Nation am Herzen liegt, geschlossen reagieren müssen, ohne sich zu spalten“.
Im letzten Teil seiner Ansprache, konzentrierte sich Patriarch Raï auf die Krise des libanesischen Schulsystems und insbesondere auf den Zustand, unter dem die christlichen Schulen, das Rückgrat des gesamten nationalen Bildungsangebots, leiden. „Die tragische wirtschaftliche Lage”, so der libanesische Kardinal, “macht es den meisten Familien unmöglich, das Schulgeld zu bezahlen. Infolgedessen verschulden sich die katholischen Schulen, ohne von den staatlichen Institutionen unterstützt zu werden. Dieses Abdriften wird langfristige negative Folgen für die jüngeren libanesischen Generationen haben“. „Auf diese Weise”, schloss der maronitische Patriarch, “droht das Erbe der Hingabe an den Dienst an der Nation, das durch die Arbeit der katholischen Schulen repräsentiert wird und das Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben “Eine neue Hoffnung für den Libanon” als wertvolles Element der Mission der Kirche im Libanon zu bewahren aufgefordert hat, für immer unterzugehen“.
bookmark_borderAMERIKA/BRASILIEN – COP26: Katholische Bischöfe der Amazonasregion fordern mutige und verbindliche Beschlüsse
Brasilia – Die Bischöfe des brasilianischen Amazonasgebiets haben eine Videobotschaft mit einem Appell an die Staats- und Regierungschefs veröffentlicht, die an der 26. Konferenz der Vereinten Nationen über den Klimawandel teilnehmen. Darin werden diese aufgefordert, auf “den Schrei von Mutter Erde und den Armen, die unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden” zu hören. In der Videobotschaft erklären die Bischöfe, dass sie die Diskussionen der COP 26 aufmerksam verfolgen und im Einklang mit Papst Franziskus dringende und mutige verpflichtende Beschlüsse zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Schutz des Amazonas-Bioms fordern.
Der Präsident von des Büros des Kirchennetzwerks REPAM in Brasilien und emeritierter Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, bittet die Teilnehmer des COP26 ausdrücklich, auf “den Schrei der Völker, der Gewässer und der Wälder des Amazonas” zu hören. Außerdem bittet er die internationalen Behörden, Druck auf die brasilianische Regierung auszuüben, damit diese sich wirksam für den Schutz der Menschen in den Wäldern und Gewässern des Amazonas einsetzt.
Das Video zeigt eine Reihe von Bischöfen aus verschiedenen Ländern bei ihrer Missionsarbeit im Amazonasgebiet, wobei sie in ihrer jeweiligen Muttersprache einen Appell an die internationale Gemeinschaft richten, in dem sie “Wege der ökologischen Nachhaltigkeit, Lösungen zur Verringerung der Auswirkungen der Treibhausgase und zwischenstaatliche Kooperationsabkommen zum Schutz von Gemeinschaften und Ökosystemen” fordern.
Link correlati :Videobotschaft der katholischen Bischöfe
bookmark_borderAMERIKA – Kirchenvertreter fordern Recht auf Migration: „Migration darf nicht länger nur die Folge von Armut und Gewalt sein“
Valle de Ángeles – An einem Bischofstreffen, das 25. bis 28. Oktober in Valle de Ángeles stattfand und das in dieser Form zum siebten Mal tagte, nahmen die Sekretäre der bischöflichen Kommissionen für Menschen unterwegs und die an den südlichen Grenzen Mexikos und Mittelamerikas arbeiten katholischen Laien, ein Vertreter der Abteilung für Migranten und Flüchtlinge des Vatikans und eine Gruppe von US-Bischöfen teil. Wie aus einer vom Rat der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen veröffentlichten Abschlusserklärung hervorgeht waren sich alle einig, dass Migration künftig ein Recht sein sollte und nicht länger die Folge von Armut und Gewalt sein dürfe.
“Wir fordern von den Regierungen Zentralamerikas, Mexikos und der Vereinigten Staaten eine Migrationspolitik, die die Würde der Menschen, das Recht auf internationalen Schutz und die Nichttrennung von Familien respektiert”, so die Forderung der Teilnehmer.
Es wurde in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass Zentralamerika, Mexiko und die Vereinigten Staaten die wichtigsten Herkunfts-, Transit-, Ziel- und Rückführungsgebiete von Migranten sind. Unterdessen lehnten die Kirchenvertreter die von der Regierung des US-Präsidenten Joe Biden angeordneten Rückführungsmaßnahmen ab und fordern die Regierungen Zentralamerikas und Mexikos auf, eine humanitäre, schnelle und würdige Antwort auf die durch diese Maßnahmen verursachte Notlage zu finden, die nur auf die Eindämmung und Kriminalisierung der Migranten abzielt.
“Als Kirche”, so heißt es in dem Abschlussdokument, “verpflichten wir uns, unsere regionalen Einrichtungen zu stärken, um Migranten zu begleiten und zu unterstützen, im Einklang mit dem Aufruf von Papst Franziskus, ein ‘immer größer werdendes Wir’ aufzubauen“. Gleichzeitig verpflichten sich die Teilnehmer, die Regierungen der Region, insbesondere die Mexikos und der Vereinigten Staaten, aufzufordern, vor allem die strukturellen Ursachen der Migration anzugehen. Die strukturelle Gewalt zwinge die Mittelamerikaner tagtäglich dazu, aus ihren Ländern zu fliehen, weil sie von wirtschaftlichen Bedingungen und Unsicherheit bedrängt werden. Darüber hinaus schwächten die weit verbreitete Korruption und Straflosigkeit die Chancen, in ihren Herkunftsländern stabile Lebensprojekte aufzubauen. Die von den Regierungen der mittelamerikanischen Länder und der Vereinigten Staaten durchgeführte Wirtschaftspolitik habe die Staaten im Laufe der Zeit geschwächt und die Bevölkerung gezwungen, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen auszuwandern.
Die Teilnehmer des Treffens betonten abschließend, dass das Phänomen der Migration eine komplexe und regionale Krise darstelle, die eine sofortige Reaktion und ein gemeinsames Vorgehen von Staaten und Zivilgesellschaft erfordere. Pandemien, die Schließung von Grenzen und die Auswirkungen von Naturereignissen hätten die Präsenz gefährdeter Bevölkerungsgruppen, wie unbegleitete Minderjährige, schwangere Frauen und Alleinerziehende, auf den Migrationsrouten noch verstärkt. Derzeit fehle es aber insbesondere an einer wirksamen und umfassenden Antwort der Regierungen auf die strukturellen Ursachen der Migration.
bookmark_borderAMERIKA/KOLUMBIEN – Indigene Völker des Amazonasgebiets fordern Schutz des Lebens und Erhalt des “gemeinsamen Hauses”
Timbo de Betania – “Die indigenen Völker des Amazonas setzen angesichts der sich nähernden Bedrohung für den Erhalt, die Bewahrung und den Schutz des Territoriums, unseres ‘gemeinsamen Hauses’, unseres kolumbianischen Amazonasgebiets ein. Für die Regierung sind wir vielleicht keine Region, die Geld erwirtschaftet, und wir produzieren nichts Wirtschaftliches, aber wir garantieren den lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Behörden das Wichtigste und Wertvollste: das ‘Leben’, den Schutz und die Ruhe für das ganze Land, die Welt und die zukünftigen Generationen”, heißt es in der gemeinsamen Verlautbarung zum Abschluss des Treffens der Vertreter der indigenen Völker der Departements Vichada, Guaviare, Vaupés und Amazonas, das vom 3. bis 8. Oktober in Timbo de Betania stattfand. Im Rahmen der Veranstaltung die vom regionalen Büro für Sozialpastoral im Südosten Kolumbiens einberufen wurde, befassten sich die Teilnehmer mit der Lage des “gemeinsamen Hauses” des kolumbianischen Amazonasgebiets.
“Die gemeinsame Heimat der indigenen Völker wird als Ganzes verstanden, sie ist ‘die Welt’, sie ist die Art und Weise, sie zu verstehen und mit der Natur und der biologischen Vielfalt im Allgemeinen in Beziehung zu treten und das Gleichgewicht mit Mutter Erde zu bewahren”, heißt es in dem Abschlussdokument, das auch darauf hinweist, dass das Eindringen öffentlicher oder privater Akteure und Bergbauunternehmen schwerwiegende Umweltschäden verursacht, die zu einem Ungleichgewicht und zum Verlust von Menschenleben führen, nicht nur bei indigenen Völkern, sondern im gesamten Ökosystem. “Wir indigenen Völker des kolumbianischen Amazonasgebietes, bringen daher als Schützer und Bewahrer des Lebens, unsere große Besorgnis zum Ausdruck und fordern Räume für Konsultationen, um Dialoge zu führen, die dazu führen, unser gemeinsames Haus zu verstehen, zu bewahren und zu erhalten.”
Die Vertreter der indigenen Völker erinnerten an die Notwendigkeit, “das Leben zu schützen, das Überleben der indigenen Völker und ganz allgemein des Amazonas-Bioms zu sichern”, das durch Abholzung, Bergbau und die von Kapitalinteressen verursachte Verschmutzung bedroht ist und wollen mit Unterstützung des Staates “Das Leben schützen” und formulieren in diesem Zusammenhang fünf Handlungsrichtlinien: der Staat muss die indigenen Völker schützen und ihnen ein würdiges Leben garantieren, die Gebiete der indigenen Völker des Amazonas müssen respektiert und Autonomie der indigenen Völker anerkannt werden, der Lebensraum im Amazonasgebiet uns geschützt und die Kontinuität kulturellen Traditionen für jedes im kolumbianischen Amazonasgebiet lebende indigene Volk gewährleistet werden.
Mit ihrem Ersuchen richten sich die indigenen Völker an alle institutionellen Behörden, vom Präsidenten bis zu den betroffenen Ministerien, die Gouverneure und Bürgermeister der betroffenen Gebiete, das Verfassungsgericht und den Obersten Gerichtshof… Schließlich bitten die Vertreter der indigenen Völker alle kirchlichen Realitäten, die Menschenrechtsorganisationen und nationale und internationale Hilfswerke, “weiterhin um Unterstützung bei der Verteidigung der indigenen Völker und bei der Pflege und dem Schutz des gemeinsamen Hauses”.
bookmark_borderAFRIKA/MALAWI – Entwicklungsprojekte fördern Berufsbildung und suchen nach Antworten auf Klimawandel
Lilongwe – In den Bezirken Zomba und Malaka, können junge Menschen, die sonst keine Hoffnung haben, künftig zur wirtschaftlichen Entwicklung ihres Landes beitragen. Sie sollen im Rahmen von besonderen Bildungsinitiativen in berufliche Fähigkeiten erwerben und in einigen Fällen sogar Mittel erhalten, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Im Rahmen des “Hope for Youth Project“ der “Catholic Development Commission“ der Bischofskonferenz von Malawi sollen junge Menschen beruflichen Qualifikationen als Elektroinstallateure, Schweißer, Maurer und Schreiner erhalten.
Zu den Begünstigten dieses Projekts gehören auch junge Frauen aus gefährdeten Gruppen. Christopher aus dem Dorf Nkasala im Stammesgebiet der Mlumbe im Distrikt Zomba berichtet, er habe die Möglichkeit gehabt, einen Maurer-Kurs zu belegen. Nach Abschluss seines Kurses berichtet Christopher: “Ich hatte die Möglichkeit, über ein Jahr lang in einem Bauunternehmen zu arbeiten, und das hat mir Erfahrung gebracht: Ich kam nach Hause und baue jetzt mein eigenes Haus. Ich bin jetzt in der Lage, meine Familie in allen Belangen zu unterstützen, was vorher nicht der Fall war“.
Der Klimawandel steht hingegen im Mittelpunkt eines weiteren Projekts der von Caritas Malawi mit dem Titel: “Climate Challenge Program Malawi” . Für seine Verdienste wurde dieses Projekt von der Organisation „Trócaire“ der irischen Bischöfe mit dem „Community Empowerment Award“ ausgezeichnet. Das Projekt „Climate Challenge Program Malawi“ , das derzeit in den vier Distrikten Balaka, Machinga, Zomba und Chikwawa durchgeführt wird, zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegenüber dem aktuellen und zukünftigen Klimawandel zu verbessern. Das Projekt entwickelt Anpassungsstrategien und -maßnahmen auf Gemeindeebene, die die landwirtschaftliche Produktion und den Lebensbedingungen im ländlichen Raum und die Versorgung mit Nahrung, Wasser und Energie verbessern soll. Das Projekt wird in den vier Bezirken auch mit Mitteln der schottischen Regierung in Zusammenarbeit mit SCIAF und Trócaire durchgeführt.
bookmark_borderAMERIKA/PARAGUAY – Bischöfe zu Komunalwahlen: Gewalt und Korruption „fordern die Gesellschaft im Allgemeinen“ heraus
Asuncion – Am Sonntag, 10. Oktober, finden in Paraguay Kommunalwahlen statt, bei denen die Bürger aufgerufen sind, die 261 Kommunalverwaltungen des Landes zu erneuern. Nach Angaben des Obersten Wahlgerichts sind insgesamt 4.644.563 Personen wahlberechtigt, davon 1.450.000 junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren. Gerade diese Altersgruppe sei besonders politikverdrossen, weshalb die Bischöfe Gott bitten, “die Herzen der jungen Menschen zu berühren, damit sie diesen historischen Moment ernst und nehmen und sich verantwortungsvoll für das Beste entscheiden”. Bereits in ihrer Botschaft von 2015 hatten die Bischöfe erklärt: “Eine organisierte Bürgerschaft mit einer großzügigen und uneigennützigen Haltung wie die der jungen Menschen kann die Umgestaltung unserer politischen, sozialen und wirtschaftlichen Institutionen fördern, um das Gemeinwohl der Gesellschaft zu erreichen und dabei vor allem die Schwächsten zu unterstützen”, heißt es in der Verlautbarung.
Im Hinblick auf die Wahlen am 10. Oktober unterstreicht die Bischofskonferenz der Mitteilung die Chance, seine Stimme “bewusst, frei und verantwortungsbewusst” abzugeben und fordert die Bürger auf, zur Wahl zu gehen, “um ihr Bürgerrecht auszuüben und damit die geeignetsten, ehrlichsten und transparentesten Personen zu wählen, die die verschiedenen Gemeinden und Räte in den nächsten fünf Jahren führen werden”.
Die Bürger sollen Kandidaten für die Verwaltung ihres Territoriums wählen, die “ein tadelloses Verhalten aufweisen und politisch und persönlich kohärent sind”. “Der Kandidat darf uns nicht mit Vorteilen oder Demagogie täuschen”, so die Bischöfe weiter, die daran erinnern, dass “wir als Wähler eine große Verantwortung haben, die Personen zu wählen, die politische Ämter bekleiden werden, und dass wir gleichzeitig die moralische Verpflichtung haben, diejenigen abzulehnen, die in Korruption, organisiertes Verbrechen und ‘Drogengeschäfte’ verwickelt sind”. Jeder solle ohne jegliche Konditionierung oder Druck die eigne Stimme abgeben und damit die Reife und Verantwortung zeigen, die mit sozialem Engagement einhergehe.
Die Wahlkampagne war unterdessen durch ein hohes Maß an Gewalt und Korruption gekennzeichnet, die durch das organisierte Verbrechen und den Drogenhandel angeheizt wurden . Dies müsse alle herausfordern, so die Bischöfe, “nicht nur als Wähler, sondern als Gesellschaft im Allgemeinen”. Es schmerzt uns zu sehen, dass politische Führer und Kandidaten in Angriffe auf das Leben verwickelt sind”, stellen sie fest: “Das Leben ist ein Geschenk Gottes und als solches müssen wir es respektieren. Wieder einmal werden wir Zeuge von schwerwiegenden Korruptionsfällen und der Notwendigkeit, öffentliche Angelegenheiten transparent zu machen“. Abschließend bitten die Bischöfe für die Wahl um Gottes Segen und den Schutz der Heiligen Jungfrau Maria.
bookmark_borderAFRIKA/SAMBIA – Missbrauch: Bischofe fördern Schutz von Jugendlichen und sicheres Umfeld für Priester und Ordensleute
Lusaka – Die Menschen, die zum Dienst in der Kirche berufen sind, hätten in ihrem jeweiligen Amt eine große Verantwortung, dazu beizutragen, die Gesellschaft besser und sicherer für Kinder und besonders schutzbedürftige Menschen zu machen. Dies betont der Generalsekretär dem Generalsekretär der Bischofskonferenz von Sambia , Pfarrerr Francis Mukosa, bei der Eröffnung eines Online-Seminars des „Catholic Safeguarding Institute“.
Pfarrer Mukosa sagte in diesem Zusammenhang die Kirche habe in der jüngsten Vergangenheit sehr unter den Folgen von Kindesmiss gelitten. “Die Kirche verliert dadurch vor allem an Ansehen, was dazu führt, dass viele Menschen abwandern.”
Der Online-Workshops soll die der Kirche in Sambia deshalb insbesondere dabei unterstützen, ihre Mission der Evangelisierung gewissenhaft auszuüben und ihre Glaubwürdigkeit im Land und in der Welt wiederzuerlangen.
Im Rahmen des Workshops wurde die Frage des sexuellen Missbrauchs, insbesondere von Minderjährigen, sowie der Schutz- und die Sicherheitsgarantien für die Jüngsten erörtert. Den Teilnehmern wurden Instrumente angeboten, um diesen Schutz auf persönlicher, gemeinschaftlicher und dienstlicher Ebene umzusetzen. Ebenso wurde dabei die Gewährleistung eines sicheren Dienstes für Priester und Ordensleute, für eine sichere und missbrauchsfreie Gemeinschaft oder Umgebung in den Mittelpunkt gestellt.
bookmark_borderAMERIKA/PUERTO RICO – Wirtschafts- und Energiekrise: Bischöfe fordern Achtung der Würde der Bürger
San Juan – “Im Bewusstsein, dass alles, was die menschliche Würde, ihre Pflege, Unterstützung und Entwicklung betrifft, von der Wahrheit des Glaubens erhellt werden muss”, bedauern die Bischöfe von Puerto Rico als Hirten des Volkes Gottes die Verwundbarkeit, die das Land aufgrund der seit fünfzehn Jahren andauernden Wirtschaftskrise erlebt, die durch Naturphänomene und die Pandemie verschärft wurde und zu der nun auch noch der drohende Zusammenbruch der Stromversorgung hinzukommt.
In der gemeinsamen Erklärung stellen die Bischöfe fest, dass “das Fehlen dieser wesentlichen Dienstleistungen das Leben der Puertoricaner beeinträchtigt, unser Leben, unseren Geist, unsere Freiheit und die Ausübung unseres freien Willens”, und darüber hinaus “negative Auswirkungen auf alle hat, auf die Sicherheit, Gesundheit, Bildung, Kultur, freie Ausübung unserer religiösen Überzeugungen und die Wirtschaft. Nur wenige öffentliche Dienstleistungen haben so direkte Auswirkungen auf das Leben der Bürger”.
Die Bischöfe erinnern daran, dass sie die Besorgnis über die Wirtschafts- und Energiekrise des Landes, bereits im vergangenen Jahr noch vor den Wahlen geäußert haben, und prangern heute die Ursachen der aktuellen Situation an: “das Fehlen einer angemessenen Planung, Instandhaltung und Entwicklung des Systems, die Privatisierung, bei der sich private Interessen mit dem Gemeinwohl und dem allgemeinen Wohl der Bevölkerung überschneiden, die Verwaltung von Notfonds zum Schutz dieser Interessen, die Abhängigkeit von immer teureren und begrenzten Brennstoffen, die wirtschaftliche Belastung der Verbraucher”. Sie bekräftigen daher, dass “die Verpflichtung zur Stromversorgung unseres Landes eine öffentliche Aufgabe ist. Unabhängig vom Organisationsmodell ist die Regierung von Puerto Rico verpflichtet, allen Puertoricanern ein Mindestmaß an Qualität bei der Stromversorgung zu bieten, damit wir ein erfülltes Leben führen können.”
“Die Lebensqualität, die durch ein gut funktionierendes Elektrizitätssystem gewährleistet wird, ist Ausdruck der Achtung der Würde eines jeden Menschen“, betonen die Bischöfe, „Es ist nicht hinnehmbar, dass mehr als ein Fünftel des 21. Jahrhunderts vergangen ist und wir erwarten, dass Puerto Rico in Bezug auf den Zugang zu Elektrizitätsdienstleistungen wie vor achtzig Jahren lebt”. Die Bischöfe Beklagen dass “die Abkehr von der Verantwortung“, der Regierung dazu führt, „dass ein Vakuum im Dienst des Landes entsteht”. “Unsere Regierung kann sich ihrer Verantwortung, ihrer Pflicht und ihren Verpflichtungen nicht entziehen”, bekräftigen die Bischöfe und fügen abschließend hinzu, dass “von der Bevölkerung nicht erwartet werden kann, dass sie resigniert und einen ineffizienten Dienst und steigende Kosten akzeptiert”.
bookmark_borderASIEN/PHILIPPINEN – Bischöfe von Nord Luzon fordern politischen Mut: “Es fühlt sich an, wie im Tal des Todes”
Manila – “Es fühlt sich an wie im Tal des Todes: die Ermordung von Drogenabhängigen und Oppositionellen; die Opfer der Pandemie; der Tod durch Armut mit einer Regierung ohne Vision und geprägt von schamloser Korruption, die alle Rekorde zu brechen scheint”, so drei philippinische Erzbischöfe aus der Region Nord-Luzon, die in einem gemeinsamen Appell die Morde und die Untätigkeit der Regierung auf den Philippinen verurteilen. In ihremHirtenbrief stellen Erzbischof Marlo M. Peralta von Nueva Segovia, Erzbischof Socrates B. Villegas von Lingayen-Dagupan und Erzbischof Ricardo L. Baccay von Tuguegarao mit Trauer und Besorgnis den massiven Verlust von Menschenleben auf den Philippinen fest, der durch verschiedene Faktoren, darunter der so genannte “Kampf gegen Drogen”, die Pandemie und die Korruption verursacht wird.
In den letzten fünf Jahren”, heißt es in dem Schreiben, “sind mehr als 30.000 Filipinos im Kampf gegen illegale Drogen getötet worden“. Die Spur des Todes weite sich aus, so die Bischöfe, es treffe “Journalisten, politische Gegner, Richter und Priester wurden getötet, Kritiker der Regierung wurden eingeschüchtert und bedroht. Die Mörder sind auf freiem Fuß, und die blinden Unterstützer dieser Mörder applaudieren“.
“Die Pandemie war eine Naturkatastrophe, die wir nicht kontrollieren konnten“, so die Bischöfe, „Wir sahen den Tod in unseren Häusern und Büros. Heldenhaftes Gesundheitspersonal riskierte sein Leben und einige starben. Während sich andere Länder von der Pandemie erholt haben, steigt die Zahl der Todesopfer bei uns weiter an. Durch die Auswirkungen der Pandemie sterben die Armen infolge von Arbeitslosigkeit, Entbehrungen und Existenzproblemen“. “Und die Armen zahlen auch den Preis für die Korruption der Mächtigen. Die Nation versinkt in Schulden”, stellen die Prälaten fest und verweisen auf „Inkompetenz und Korruption, die die Nation und die Wirtschaft zerstören”.
In einer solch dramatischen Situation komme die Hoffnung von Gott: “Wir werden das Böse mit der Kraft des Guten überwinden. Unsere Hilfe kommt vom Herrn”, so die Bischöfe. Die aktuelle Situation auf den Philippinen erfordere Buße und Sühne für persönliche und gemeinschaftliche Sünden: “Wir werden Bußrosenkränze und Bußgebete zur Göttlichen Barmherzigkeit organisieren, damit der Herr den Mördern vergibt. Möge unsere Buße uns auf unsere eigene kleine Weise zu großzügigen und mutigen Werken der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe führen”, betonen sie.
Die drei führenden Vertreter der katholischen Kirche forderten die philippinischen Bürger auf, das Gesetz zu respektieren, sich vor allem aber von ihrem vom Glauben erleuchteten Gewissen leiten zu lassen: “Wir müssen einer mörderischen und korrupten öffentlichen Ordnung widerstehen und uns dabei von der Soziallehre der Kirche leiten lassen, die den Widerstand gegen die Obrigkeit als legitim anerkennt, wenn diese schwerwiegend oder wiederholt gegen die wesentlichen Grundsätze des Naturrechts verstößt “. Unter Berufung auf den heiligen Thomas von Aquin erklären die Bischöfe, dass “das Naturrecht die Grundlage für das Recht auf Widerstand ist”.
“Gewaltloser Widerstand, mit friedlichen Versammlungen oder konstruktiven Diskussionen über soziale Fragen, geleitet vom Evangelium… sind der Weg, den wir wählen müssen. Dies ist der einzige moralisch vertretbare Widerstand”, heißt es in dem Schreiben. “Wir haben die moralische Pflicht, der Kultur des Mordens und Plünderns zu widerstehen und sie zu korrigieren und uns gegen die Gewohnheit wehren, die Wahrheit zu verbergen”, bekräftigen die Bischöfe.
Die Bischöfe fordern schließlich “eine vollständige Untersuchung der Korruptionsfälle” und verurteilen diejenigen, „die einen auf Wahrheit und Gerechtigkeit abzielenden Rechtsprozess behindern”.
Mit Blick auf die Parlaments- und Kommunalwahlen am 9. Mai 2022 auf den Philippinen, erklären die Bischöfe: “Freie Wahlen, die die Wahl und den Wechsel ermöglichen, sind das wirksamste Mittel, um die politische Autorität zur Rechenschaft zu ziehen. In diesem Sinne bitten wir unsere jungen und neuen Wähler, sich registrieren zu lassen. Wir appellieren an das patriotische Verantwortungsbewusstsein der Kandidaten, die Ethik in unser politisches Leben zurückzubringen und nach ihrem Gewissen und nicht nach den Umfragen zu handeln”.
“Dies ist nicht die Zeit für Verzweiflung, sondern für Mut“, so die Bischöfe abschließend.
bookmark_borderAFRIKA/KAMERUN – Bischöfe von Bamenda fordern Ende des Konflikts: “Unser Volk ist es leid, in Ungewissheit und Angst zu leben”
Yaoundé – “Wir beklagen Gewalt, Unsicherheit, Entführungen, Folterungen und die sinnlosen Tötungen, deren Opfer manchmal sogar unschuldige Menschen und Kinder sind”, betonen die Bischöfe der Bischofskonferenz der Provinz Bamenda in einer am Sonntag, 22. August, veröffentlichten Erklärung, in der sie erneut einen Appell für ein Ende des langen Konflikts in den anglophonen Regionen Kameruns lancieren.
Die BAPEC-Mitglieder appellieren an alle bewaffneten Gruppierungen, “die Gewalt mit sofortiger Wirkung einzustellen und auf eine friedliche Lösung des Konflikts hinzuarbeiten”. “Unser Volk hat genug gelitten und ist es leid, in Ungewissheit und Angst zu leben”, so die Bischöfe, die das Engagement der Priester loben, die “den Menschen, die ihnen seelsorgerisch anvertraut sind, beigestanden haben und heldenhafte Opfer in dieser Zeit der Krise gebracht haben und weiterhin bringen”.
Erst am vergangenen 20. August wurde ein siebenjähriger Schüler der katholischen Grundschule St. Theresa in der Diözese Kumbo in Kamerun bei einem Feuergefecht zwischen kamerunischen Soldaten und Separatisten in der Nähe der Schule durch eine verirrte Kugel getötet.
Am Sonntag, den 22. August, wurden während eines Gottesdienstes in der Gemeinde der Presbyterianischen Kirche im Nordwesten Balis ein weibliches Gemeindemitglied getötet und ein Pastor verwundet. Eine Militärpatrouille wurde von Separatisten in einen Hinterhalt gelockt. Bei dem Schusswechsel töteten verirrte Kugeln die Frauen und verwundeten den Pastor.
Der Konflikt in den anglophonen Regionen im Südwesten und Nordwesten Kameruns zieht sich seit mehr als vier Jahren hin und hat sich seit der symbolischen Unabhängigkeitserklärung der beiden in Ambazonien zusammengefassten Gebiete durch die Separatisten am 1. Oktober 2017 verschärft . Die Separatisten wählten das Datum des 1. Oktober in Erinnerung an die Unabhängigkeit des englischsprachigen Raums vom Vereinigten Königreich im Jahr 1961. Der französischsprachige Teil war 1960 von Frankreich unabhängig geworden. In einem Referendum wurde dann die Schaffung eines einzigen zweisprachigen Staates beschlossen. Die Bewohner der englischsprachigen Regionen beklagen jedoch, dass sie gegenüber den Französischsprachigen in der Gesetzgebung und im Bildungswesen diskriminiert werden.
Der Konflikt hat bisher bereits mehr als 3.500 Menschenleben gefordert und mehr als 700.000 Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen.
bookmark_borderAMERIKA/BRASILIEN – Bischöfe fordern Lebenschutz und Gewährleistung der Rechte
Brasilia – Brasilien verzeichnet nach Angaben des Gesundheitsministeriums inzwischen mehr als 537.498 Corona-Tote und 19.209.021 Infektionsfälle Fälle mit durchschnittlich 1.270 Todesfällen pro Tag. Nur etwa 15% brasilianische Bevölkerung ist bisher vollständig gegen Covid immunisiert, also je nach Art des Impfstoffs mit der zweiten Dosis oder die Einzeldosis geimpft. Insgesamt 29.210.770 wurden zum zweiten Mal geimpft und 2.907.947 haben die Einzeldosis erhalten, womit insgesamt 32.118.717 Personen den kompletten Impfschutz haben.
Ein Jahr nach den Parlamentswahlen in Brasilien befindet sich der amtierende Präsident Jair Bolsonaro in einer Krise. Die Proteste gegen ihn dauern an, während die Staatsanwaltschaft weiterhin Beweise für überteuerte Preise und Korruption beim Erwerb von Dosen des indischen Impfstoffs Covaxin sammelt.
“Bolsonaro raus” lautet deshalb auch der Slogan, der während der Demonstration in den vergangenen fünf Wochen in 315 Städten Brasiliens zu hören war.
Nachrichtenagenturen, die sich auf eine am Samstag, 10. Juli, veröffentlichte Umfrage der Agentur Datafolha beziehen, berichten, dass die Mehrheit der Brasilianer zum ersten Mal die Vorwürfe gegen Präsident Jair Bolsonaro unterstützt. Laut der Umfrage befürworten n 54% der Bürger eine von der Abgeordnetenkammer des Kongresses vorgeschlagene Maßnahme zur Eröffnung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen den Präsidenten.
Bolsonaros Popularität ist daher beeinträchtigt und die Ergebnisse scheinen zu zeigen, dass immer mehr Bürger ihm den Rücken kehren. Die jüngste Umfrage deutet auf eine Änderung der öffentlichen Meinung im Vergleich zu einer vorherigen Umfrage im vergangenen Mai hin, die eine beträchtliche Kluft zwischen Befürwortern und Gegnern einer Amtsenthebung gegen das Staatsoberhaupt dokumentierte.
Die Brasilianische Bischofskonferenz Brasilien äußerte sich in am Freitag den 9. Juli zur aktuellen Situation in Brasilien. Die in ihrer Gemeinsamen Erklärung betonen die Bischöfe die Notwendigkeit, “bedrohtes Leben und die Gewährleistung der Rechte zu schützen und die Wiederherstellung der Gerechtigkeit durch die Suche nach der Wahrheit zu fördern”. Nach Ansicht der Bischofskonferenz durchlebt die brasilianische Demokratie eine der schwierigsten Phasen ihrer Geschichte. “Der tragische Verlust von über einer halben Million Menschenleben wird von Vorwürfe von Fehlverhalten und Korruption im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie überschattet”, beklagen die Bischöfe.
Abschließend laden die Bischöfe, die Institutionen der Republik ein, ein Verfahren auf den Weg zu bringen, „das einer freien und unparteiischen Untersuchung aller Beschwerden“ und entsprechenden Konsequenzen „im Hinblick auf die die sofortige politische und soziale Korrektur von Entgleisungen”.
IN EIGENER SACHE: DIE DEUTSCHE AUSGABE DER FIDESNACHRICHTEN ERSCHEINT ERNEUT AM KOMMENDEN 2. AUGUST 2021
bookmark_borderAMERIKA/HAITI – Papst betet für Haiti: Ordensleute fordern Gerechtigkeit für Opfer jeder Art von Gewalt
Port au Prince „In den vergangenen Tagen galt mein Gebet oft Haiti, nach der Ermordung des Präsidenten und der Verwundung seiner Frau. Ich schließe mich dem herzlichen Appell der Bischöfe des Landes an, »die Waffen niederzulegen, das Leben zu wählen, zu entscheiden, brüderlich im Interesse aller und im Interesse Haitis zusammenzuleben«. Ich bin dem teuren haitianischen Volk nahe; ich hoffe, dass die Spirale der Gewalt aufhört und dass die Nation den Weg in eine Zukunft des Friedens und der Eintracht wieder aufnehmen kann“, so Papst Franziskus beim sonntäglichen Angelus-Gebet am gestrigen 11. Juli, am Fenster im zehnten Stock des römischen Gemelli-Krankenhauses, wo er sich nach seiner Darm-Operation noch zur Genesung aufhält.
Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse bat die Konferenz der Haitianischen Ordensleute um rasche Aufklärung: “Die Ordensleute in Haiti fordert eine Untersuchung, um dieses abscheuliche Verbrechen aufzuklären, damit alle Schuldigen vor Gericht gestellt werden können”, heißt es in dem gemeinsamen Dokument. Dies sei auch Anlass um, “im ganzen Land Gerechtigkeit für alle anderen Opfer von Gewalt zu fordern”, heißt es.
Die Ordenskonferenz verurteilt in der Erklärung „ mit aller Kraft die Gewalt, wo immer sie herkommt in all ihren Formen und erneuert ihre Hoffnung und ihr aufrichtiges Engagement im Kampf für die Wiederherstellung einer menschlicheren und brüderlichen Gesellschaft, die auf der Achtung der Rechte, Würde und Versöhnung zwischen allen Töchtern und Söhnen der Nation basiert”. Die Ordensleute tun dies ausgehend von den „Werten des Evangeliums“ und in ihrer Eigenschaft als „privilegierter Zeugen der legitimen Bestrebungen des haitianischen Volkes“.
Unterdessen ist Haiti die Lage auch auf politischer Ebene sehr angespannt und schwierig. Nach der Ermordung des Staatsoberhauptes versuchten Senat und Opposition, den leeren Platz im Präsidentenamt zu besetzen. Am Freitag, 9. Juli, verabschiedete der Senat eine Resolution zur Ernennung des Senatspräsidenten, Senator Joseph Lambert, zum Übergangs-Präsidenten von Haiti bis zum Amtsantritt des neuen Parlaments am zweiten Montag im Januar 2022 und der Ernennung eines neuen Präsidenten, der am 7. Februar 2022 gewählt werden soll.
bookmark_borderAMERIKA/VENEZUELA – Bischöfe fordern umgehenden Beginn der Impkampagne mit international zugelassenen Impfstoffen
Caracas – Im Rahmen ihrer virtuellen Vollversammlung fordern die Bischöfe den baldigen Beginn der Impfkampagne gegen COVID-19 im Land, „mit Impfstoffen, die von den internationalen Gesundheitsbehörden, WHO, PAHO und nicht nur experimentell anerkannten Impfstoff”, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Venezuela, Erzbischof José Luis Azuaje von Maracaibo, bei der Eröffnung der 116. Ordentlichen Vollversammlung.
Der Erzbischof von Maracaibo bezog sich damit auf die Verwendung des von Kuba entwickelten Impfstoffs Abdala, der bis zum 7. Juli noch keine Notfallzulassung der WHO oder einer anderen medizinischen Einrichtung hatte. Die Regierung von Nicolás Maduro begann seit letzter Woche die Impfkampagne mit diesem Impfstoff.
Der Prälat wandte sich in einer Solidaritätsbekundung an diejenigen, die unter der durch das Coronavirus verursachten Krankheit gelitten haben oder leiden, und brachte diejenigen, die geliebte Menschen verloren haben, sein Beileid aus. Außerdem bedankte er sich bei den Mitarbeitern des Gesundheitswesen, “die sich von Herzen hingaben”, um den Infizierten in der Pandemie Hilfe zu leisten.
Die am 7. Juli eröffnete ordentliche Vollversammlung der venezolanischen Bischöfe endete am gestrigen 9. Juli. Unter anderem stand auf der Tagesordnung auch die Analyse der Auswirkungen der Pandemie auf das Land sowie auf die Seelsorge und geistliche Hilfe für Migranten.
Venezuela war das einzige lateinamerikanische Land, das bis vor einer Woche noch keine Impfstoffe gegen COVID-19 verabreicht hatte. Bereits vor einigen Monaten hatte die katholische Kirche die Regierung eindringlich aufgefordert, internationale Hilfen zur Bekämpfung der Pandemie anzunehmen.
Nach Angaben der kubanischen Behörden ist der Abdala-Impfstoff, der erste in Lateinamerika hergestellte, zu 92,28 % wirksam. Es kann “bei 2 bis 8 Grad gelagert werden und dies unter den Umweltbedingungen Lateinamerikas einen Vorteil bietet“.